Samstag, 28. September 2013

Wenn ich könnte , wie ich wollte

würde ich abhauen.

Zur Zeit bin ich im Krankenhaus. Hier ist alles normal.

Du wirst nicht eingewiesen und hast keine Ahnung was richtig ist.

Du hast zu wissen, dass du den Kompottlöffel, mit dem du zu Mittag Sahnepudding gegessen hast, bis zum Kaffeetrinken aufheben mußt, sonst kannst du deinen Kaffee nicht umrühren.
Und wenn du dich wunderst, dann bist du kein lieber Patient.

Dass man überall warten muß, ist ja schon normal, aber wenn du 3 Stunden sitzt und es heißt immer noch die Anästhesistin ist zu Tisch, dann soll man sich nicht wundern? Dabei scheint die gar nichts zu Essen, die war so dünn, das halbe Salatblatt ist doch mindestens in einer halben Stunde vertilgt.

Nach der OP willst du einfach nur deine Ruhe haben. Willst schlafen.
Es war keine Ruhe. Die Nachbarin hatte Besuch. Auf meine Bitte hin, doch etwas mehr Rücksicht zu nehmen, wurde so laut geflüstert, daß ich mich unter der Bettdecke verkrochen habe. Dann kam die Ärztin und teilte ihr fröhlich mit, dass sie jetzt nach Hause dürfte, unter allen 7 Besuchern brandte ein Jubelgeschrei auf. Ich jubelte mit und freute mich auf Ruhe. Nachdem eine halbe Stunde geräumt wurde, endlich.......Es klopft, die Tür wird aufgerissen: "Wollen sie eine Zeitung?", "NEEEEIIIIN"
Draußen scheppern irgendwelche Blechwagen lang und immer über irgendeinen Absatz: wupp,wupp,schepper,schepper".Ich denke, was für ein Irrenhaus.

Endlich Ruhe. Denkste Puppe. Die Frau, die die Betten putzt kommt und wienert mit aller Inbrunst das Metallbett. Ich verkriech mich wieder unters Bett. Als ihr Telefon klingelt und sie ihr Privatgespräch über Frost und Tomatenpflanzen beginnt, frag ich sie, ob sie das nicht draußen machen könnte. Sie so: " Es darf doch keiner mitkriegen, das ich auf Arbeit telefoniere" Ich platze, drehe durch, schreie und klingel nach der Schwester. Die Putze rennt raus und kommt mit der Schwester wieder rein. Die Schwester will mich beruhigen, ich werde laut und denke, dass bist nicht mehr du.
Die Schwester kramt in der Tasche und holt eine kleine Tablette raus. Hier nehmen sie das , dann geht es ihnen besser. Ich frage, was das ist und sie meint trocken: " Tavor" Ich schrei die Schwester an: " RAAAAUUUUUSS  und geben sie das den anderen, damit endlich Ruhe wird".
Das Bett wird rausgeschoben, die Tür wird ganz zu gemacht, auch die Außentür und ich habe Ruhe. Die Schwester hat wahrscheinlich die Tavor genommen, denn sie fraß mir dann aus der Hand. Die wollte mich abschiessen, damit die ihre Ruhe hat, nicht mit mir.

Was ich auch ganz lustig fand: Du bekommst ne Tasse Tee mit Teebeutel und ne Plastekanne voller Selterwasser. Auf meine Frage nach nem Glas: Wir haben keine Gläser benutzen sie bitte die Teetasse. Hm was mache ich mit dem Teebeutel? Ich darf nicht aufstehen und ?
Naja, morgen ist es hoffentlich zu Ende.

So langsam fange ich an zu lachen, über soviel Irrsinn. Es gab noch viel mehr Idiotisches, aber ich will euch nicht langweilen.

Eure operierte Großmutter



1 Kommentar:

  1. Dieser Nachtrag ist mir sehr wichtig. Nachdem ich jetzt noch mal nachgelesen habe, finde ich, daß ich es total vergessen habe, dass ich auch soviel Gutes erlebt habe. Meine größter Dank geht an Pfleger Sebastian, der schon Feierabend hatte und es sich nicht nehmen lassen hat, mich persönlich aus dem OP zu holen und noch vieles andere mehr. Danke

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